Schmiedefeuer

von Waltraud Lahn, Blankensee



















(Zeichnung: Brita Feustel, Blankensee)




Alles still, kein Hammerschlag,

durch die alte Schmiede hallt.

Eisen rosten an den Wänden

und die Esse ist längst kalt.


Es ist noch alles unberührt

zerbrochene Scheiben und Löcher in den Wänden

als wär der alte Schmied nur eben weg

und käme gleich zurück, mit ölverschmierten Händen.


Schwarz verrußt sind alle Wände,

durch das Dach fällt kaltes Licht.

Doch ein sonderbarer Zauber,

sich in diesem Lichte bricht.


Still sitz ich in einer Ecke,

meine Traumwelt trägt mich fort,

seh den alten Schmied am Amboss,

wie er neues Eisen formt.


Hufeisen und Wagenräder,

neue Sensen für die Mahd,

einen Kupferring für Hedwig,

die ihn stets getragen hat.


Kupfernägel, Zaungestänge,

auch die Ringe für das Fass,

dass im Herbst den Wein gefangen

und so manches andere Nass.


Seh das Feuer wieder brennen,

seh den Amboss Funken sprüh’n,

hör das Eisen leise summen,

wenn die Schläge nieder geh’n.


Eine Eule sitzt im Schornstein,

klagend ruft sie durch die Nacht,

holt mich raus aus meinem Traume,

der die Nacht zum Tage macht.


Ach, ich würde gern noch träumen,

von der Zeit, die längst vorbei,

doch es rauscht in alten Bäumen,

schau nach vorn, die Zeit ist neu!



Zum Richtfest am 04.05.2012.



Wenn Ihnen dieses Gedicht gefallen hat und Sie weitere Gedichte oder Geschichten der Autorin Waltraud Lahn lesen möchten, senden Sie bitte eine E-Mail an Frau Lahn.


waltraud.lahn@freenet.de




zur Startseite                             zum Richtfest